Medienmitteilung Feier zum 10jährigen Bestehen des Interreligiösen Runden Tisches
Regierungsrat Marin Graf und Stadtpräsidentin Corine Mauch würdigten am 23. September bei der Jubiläumsfeier im Haus zum Rechberg das zehnjährigen Bestehen des Interreligiösen Runden Tisches im Kanton Zürich. Vertreter aus Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus und Alevitentum bekräftigten in ihren Ansprachen den Willen, in gegenseitigem Respekt und freundschaftlicher Verbundenheit auch in Zukunft einen Beitrag zum religiösen Frieden im Kanton Zürich zu leisten.
Am Ort der Gründung und auf den Tag genau hat der Interreligiöse Runde Tisch im Kanton Zürich gestern im Haus zum Rechberg sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert. In kurzen Voten aus allen Religionsgemeinschaften blickten Persönlichkeiten der Gründergeneration auf die Anfänge zurück und gaben gegenwärtige Mitglieder Einblicke in das, was sie heute bewegt.
Martin Graf: Gemeinsames statt Trennendes betonen
Noch beeindruckt von den Feierlichkeiten zur Gründung des Dachverbands der orthodoxen Kirchen am vergangenen Sonntag anerkannte Regierungsrat Martin Graf in seiner Ansprache die konfessions- und religionsverbindende Funktion, die der Runde Tisch im Kanton Zürich wahrnimmt.
Inmitten einer von Technokratie und Konflikten geprägten Zeit sei es wichtig, dass die Menschen Zufluchtsorte und Geborgenheit finden und dort eine Botschaft bekommen, die Hoffnung gibt. Graf ist überzeugt, dass die Religionsgemeinschaften „in diesen Zeiten grosser Migration wesentlich dazu beitragen, dass Reisende und Entwurzelte an neuen Orten wieder Fuss fassen können“.
Die integrierende Wirkung der Religionsgemeinschaften sei gross und überaus willkommen. Dabei ermutigte er die Religionsgemeinschaften, das Gemeinsame und nicht das Trennende in den Vordergrund zu stellen.
Corine Mauch: Diskriminierung nicht tolerierbar
Stadtpräsidentin Corine Mauch bezeichnete den Einsatz des Interreligiösen Runden Tisches als notwendig und wichtig. Sie betonte, es sei ihr und dem ganzen Stadtrat ein zentrales Anliegen, „dass die in unserer Gesellschaft gelebten kulturellen und religiösen Traditionen sichtbar sein können und Wertschätzung erfahren.“
Der religiöse Frieden sei ein hohes Gut, das aber auch gefährdet sein könne. Vor allem die muslimischen und jüdischen Bevölkerungskreise erlebten in letzter Zeit wüste Attacken und Beschimpfungen, die verständlicherweise grosse Sorge und Verunsicherungen auslösten. Dies sei nicht akzeptabel.
Stadtpräsidentin Mauch wörtlich: „ Es geht nicht an, dass Mitglieder unserer Gesellschaft aufgrund ihres Glaubens oder ihrer religiösen Überzeugungen angegriffen, beleidigt oder ausgegrenzt werden. Darum schützen unsere Verfassung und unsere Gesetze die Religionsfreiheit und darum wollen wir Diskriminierung nicht tolerieren.“
Michel Müller: Politik und Religionen in der Pflicht
Der reformierte Kirchenratspräsident Michel Müller nahm in seinem Ausblick sowohl Religionsvertreter als auch die Politiker in Pflicht. Von der Politik forderte er, vornehme Zurückhaltung gegenüber den Religionen abzulegen und wichtige Werte durchzusetzen. Und die Religionen müssten ihrerseits Ordnung in den eigenen Reihen schaffen und sich dem Problem der verschiedenen Fundamentalismen stellen.
Nach Müller heisst dies im Idealfall: „Politik nimmt Religion ernst - und Religion ist sich der öffentlichen Verantwortung bewusst und handelt dementsprechend.“
Zum Jubiläum organisiert der Interreligiöse Runde Tisch im Herbst einen Festvortrag mit anschliessendem Podium zur Frage der Verantwortung und des Umgangs mit Fundamentalisten. Den Schlusspunkt setzt ein Konzert des Chores der Nationen im Fraumünster in Zürich.