Religionslandschaft im Kanton Zürich wird bunter
«Neue Religionen und Kirchen sind eine Realität, die sowohl seitens der alteingesessenen Kirchen und Religionen als auch seitens des Staats angemessene Würdigung verdienen», betont die Vorsitzende des Interreligiösen Runden Tischs im Kanton Zürich, die katholische Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding. Während die drei Landeskirchen und zwei jüdische Gemeinden eine öffentliche Anerkennung geniessen und vom Kanton finanziell unterstützt werden, haben die neuen Religionsgemeinschaften bislang keinen öffentlichen Status. Aber auch sie erbringen Leistungen, die der Gesellschaft zugutekommen, zum Beispiel in Bezug auf Integration, in der Spital- und Gefängnisseelsorge, Jugendarbeit oder bei der Betreuung von Flüchtlingen und Asylsuchenden. «Dieses Engagement muss auch öffentlich wertgeschätzt werden, damit die neuen Religionsgemeinschaften leichter ihren Platz in unserer Gesellschaft finden können», so Driessen-Reding.
Der IRT nimmt deshalb dankbar zu Kenntnis, dass Regierungsrätin und «Religionsministerin» Jacqueline Fehr eine umfangreiche Studie erstellen liess, welche die Situation der neuen Gemeinschaften erfasst und konkrete Vorschläge für verbesserte und verbindliche Zusammenarbeit macht. «Auf dieser Basis können wir nun gemeinsam weitere Zusammenarbeits-Projekte angehen», freut sich die IRT-Vorsitzende. Wegweisend ist dabei das erklärte Ziel der Regierungsrätin Jacqueline Fehr, rechtliche Grundlagen für das Zusammenleben zu schaffen, welche das Verhältnis des Staates zu den (noch) nicht anerkannten Religionsgemeinschaften regeln.
Die römisch-katholische Kirche unterstützt schon heute den Verband der Orthodoxen Kirchen Im Kanton Zürich mit 100’000 Franken (2019), ab 2020 sind 125'000 Franken budgetiert. Ein religions-übergreifend unterstütztes Pilotprojekt ist der 2017 gegründete Verein «Qualitätssicherung der Muslimischen Seelsorge in öffentlichen Institutionen» (QuaMS). In Kooperation mit dem Schweizerischen Zentrum für Islam und Gesellschaft der Universität Freiburg i.Ue. wurde ein Weiterbildungslehrgang für - meist ehrenamtliche wirkende - muslimische Seelsorgende konzipiert, welcher bereits zwei Mal durchgeführt wurde. Auch Seelsorge im Asylbereich wird durch QuaMS begleitet. Bis 2021 werden die Aktivitäten massgeblich durch die Direktion der Justiz und des Innern mit jährlich 150'000 Franken finanziert. Auch die beiden grossen Landeskirchen und der muslimische Dachverband VIOZ steuern jährlich je 25'000 Franken bei. Nach Ablauf der Frist müssen die muslimischen Gemeinschaften selbst die Trägerschaft übernehmen.